The ethics of mind maintenance : analysing trade-offs for emerging technologies aimed at preventing and treating age-related neural decline and disease
Lyreskog, David Magnus; Nagel, Saskia K. (Thesis advisor); Karlawish, Jason (Thesis advisor)
Aachen : RWTH Aachen University (2020, 2021)
Doktorarbeit
Dissertation, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, 2020
Kurzfassung
Altersbedingter neurologischer Abbau und Erkrankungen sind ein wachsendes weltweites Problem und sind im Verlauf oft leidvoll für Betroffene und Angehörige. Neue Technologien versprechen eine bessere Gesundheitsversorgung für Menschen, die in Zukunft an altersbedingten neurologischen Erkrankungen leiden werden oder die Gefahr laufen, daran zu erkranken. Zur frühen Diagnose, zur Überwachung des Krankheitsverlaufes, zur Vorbeugung und zur Behandlung werden Technologien entwickelt. Dazu gehören z.B. nano- und mikrofluidische Labor-auf-dem-Chip-Technologie, optogenetische Hirnstimulation, und der Biodruck von Geweben für Neurotransplantation. Jeder medizinisch-technologische Fortschritt bringt jedoch seine eigenen, ethischen Herausforderungen mit sich. Es geht um Fragen nach moralischen Werten, die von dem Einfluss auf die Privatsphäre, über Wohlergehen, über Selbstbestimmung und Autonomie, bis zu Fragen nach persönlicher Identität reichen. Zentrale Annahme ist, dass wenn wir den Erhalt des Geistes als notwendiges Kriterium für unsere Existenz verstehen, letztendlich der Wert des Lebens selbst auf dem Spiel steht. In unserem Streben, die Leiden des Alterns zu bekämpfen, werden wir mit komplexen Wertekonflikten konfrontiert. Die Entscheidungen, die in Krankenhäusern und Arztpraxen weltweit getroffen werden, sind bestenfalls schwer abzuwägen - und möglicherweise sogar unüberschaubar, wenn dabei moralisch solide Lösungen erreicht werden sollen. Dennoch müssen diese Entscheidungen getroffen werden. In nicht allzu ferner Zukunft werden viele von uns in der Praxis unseres Hausarztes, im Krankenhaus, in einer Fachklinik oder vielleicht an unserem Küchentisch sitzen und sich der Realität dieser grundlegenden, philosophischen Fragen stellen: "Was soll ich aufgeben? Was soll ich opfern, um eine Chance zu haben, den mentalen Abbau zu bekämpfen, um meine geistige Gesundheit zu erhalten und mein Leben zu verlängern?" Vielleicht müssen wir diese Entscheidungen auch für Angehörige treffen, wenn diese selbst nicht (mehr) in der Lage dazu sind. Von den großen, philosophischen Fragen bis hin zu unseren alltäglichen Herausforderungen sind wir gezwungen, uns diesen großen Fragen (wieder) zu stellen, um Lösungen für diese Herausforderungen zu finden. Diese Dissertation möchte die Kluft schließen zwischen grundlegenden philosophischen und ethischen Fragen einerseits und alltäglicher medizinischer Entscheidungsfindung andererseits. Ziel ist es, eine Leitstruktur vorzuschlagen, um die oft komplexen und undurchsichtigen Wertekonflikte zu bewältigen, die mit technologischem Fortschritt für altersbedingte neurologische Erkrankungen und Abbau entstehen.
Einrichtungen
- Lehr- und Forschungsgebiet Angewandte Ethik [711120]
Identifikationsnummern
- DOI: 10.18154/RWTH-2021-07651
- RWTH PUBLICATIONS: RWTH-2021-07651